Zeugen der Gastlichkeit: Teller aus Angermünder Hotels Anfang des 20. Jahrhundert

Teller aus dem "Hotel zur goldenen Krone"

Erste Angaben über Gasthäuser in Angermünde stammen aus dem 18. Jahrhundert. 1715 gab es in der Stadt zwei Gasthäuser 1. Klasse und 1756 führten Luckwaldt und Catteau zwei größere Gasthöfe mit Übernachtungsmöglichkeiten für die Gäste.
Bereits im Mittelalter gab es in Angermünde Herbergen für Pilger und Ausspannen für Fuhrleute. Mit dem Wechsel von der Botenpost zur Fahrpost mit Postkutschen nahm nach 1700 die Zahl der Reisenden zu. Ebenso förderte der Bau der Bahnstrecken im 19. Jahrhundert den Reiseverkehr und der Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten nahm zu. Daher entstanden die ersten Hotels in der Nähe des Bahnhofes, 1854 das Hotel „Ammon“ und bis 1865 folgten „Drei Kronen“ und der „Berliner Hof“.

Daneben bestand eine recht beachtliche Zahl an Gastwirtschaften. So gab es um 1850 in Angermünde bei etwa 6.400 Einwohnern 12 Gastwirtschaften und 19 Schank- und Speisewirtschaften sowie Verkaufsstellen mit Getränkeausschank.

Die Gaststätten waren zugleich auch wichtige Zentren der Geselligkeit und der Kultur. Nur hier gab es Bühnen für Auftritte von Künstlern und Artisten, an den Wochenenden spielten Kapellen in den Biergärten und es gab separate Vereinsräume für die zahlreichen Vereine und Kränzchen. 
Große Aushängetafeln wiesen an einigen Herbergen darauf hin, dass sich dort Unterkünfte für wandernde Handwerksburschen befanden. In Angermünde übernahm die Gasstätte „Zum Schweizer Hof“ diese Funktion.

Dr. Lutz Libert

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