Totenkronen: Vergängliche Zeichen der Erinnerung

Totenkronen sind als Grabbeigaben durch archäologische Ausgrabungen auf Friedhöhen für die Zeit seit etwa 1550 belegt. In der Zeit des Barocks wandelte sich dieser Brauch dahingehend, dass die Kronen nach der Beerdigung im Kirchenraum auf einem Konsolbrett befestigt wurden. Diese Kronen erinnerten an verstorbene Säuglinge, Kinder und unverheiratet verstorbene Frauen und Männer, galt doch die Ehe als Bestandteil eines erfüllten Lebens. Die Totenkrone ersetzte also die Brautkrone und auch die Gestaltung mit einer umflochtenen Drahtkrone sowie die an einem Kissen befestigten Bänder war weitgehend identisch.

Im 19. Jahrhundert  verschwanden viele dieser Kronen mit anderem Schmuck aus den Kirchen, sei es, weil sie arg zerschlissen waren, es keine Angehörigen mehr gab oder weil die Geistlichen nur das „reine Wort Gottes“ im Kirchenraum  zulassen wollten.

Einige Totenkronen und die mit Inschriften versehenen Konsolbretter gelangten in das Museum Angermünde. Sieben dieser – inzwischen fachmännisch restaurierten Bretter und zwei nach den Vorlagen neu angefertigte Totenkronen aus dem Bestand des Angermünder Museums werden im Armarium der Klosterkirche vom 30.April 2019 an ausgestellt.

Dr. Lutz Libert

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